Ein Tempel für Laubfrösche
Eine Vorlesung über künstlerische Prozesse und Konstruktionen; heute:
Antonia Pöhlmann
Konzept für eine Rauminstallation im konstruierten Museum
Titel der Ausstellung: Aber wo ist die Liebe hingegangen? Insekten, der Mond und ein Tempel für Laubfrösche
Eine Feldforschung über Konstruktivismus, Freiheit und die Macht der Liebe
"Die Arbeit einer Gruppe kann nur gelingen, wenn alle Teilnehmer vom selben Ziel und den selben geistigen Grundlagen zusammengehalten werden, sodass ihre Energien sich vereinigen können."
19. Januar 2006, 15.30 Uhr, Hörsaal 1
"Ein Tempel für Laubfrösche"
Eine begehbare Bühne ohne Schauspieler und ohne Text; der Besucher als einziger Akteur.Farben, Räume, Licht; minimale oder nur zeitweilig auftretende Töne (Donner) und kleine Bewegungen (Windhauch, Schmetterlinge, Insekten).
Insekten, Vögel; keine Säugetiere; nur ein Elch.
Man wandert durch die Installation, durch die sich ein roter Faden zieht.
Inhaltlich und ästhetisch.
Das Theatrale überschreitet die Schwelle der bildenden Kunst und führt den Besucher auf die Bühne.
Der Besucher durchwandert eine Kunst-Welt.
Innerhalb des Raumes sollen 500 bis 1000 Frösche sitzen (Ottmar Hörl).
Die Künstlerin fungiert als Kuratorin, als Raumbildnerin und oberste künstlerische Instanz.
"Res artis sum" - Die Kunst bin ich" (Resi, resigruppe).
Die Künstlerin benutzt eine Produktionsapparat, der dem des Theaters gleicht, um einen theatralen Raum ohne menschliches Drama in einem Raum der bildenden Kunst zu schaffen.
Die Aufgaben werden an die einzelnen Abteilungen - Licht, Ton, Plastiker, Bühnenabrieter, etc.- abgegeben.
Die Aufgabe der Künstlerin ist es, das Thema zu stellen, den Raum zu konzipieren und zusammenzufügen zu einer Installation, die als Raumwelt funktioniert.
Die Aufgabe der anderen Künstler ist es, vorhandene Einzelarbeiten abzugeben.
Diese werden dann aus ihrem konzeptuellen Zusammenhang herausgerissen und als Requisiten für das Gesamtkunstwerk, die Rauminstallation verwendet.
Der Produktionsapparat ist hierarchisch aufgebaut. Alle Beteiligten arbeiten für eine Idee.
Die Künstler haben fünf Vorgaben:
- Sie geben ihre Arbeit frei, um Teil einer größeren Arbeit zu werden.
- Sie dienen dem göttlichen Prinzip, versinnbildlicht durch die Ikone Resi.
- Da der zweite böse Geselle Ehrgeiz heißt und Eitelkeit, werden ihre Namen nicht genannt.
- Es sollen keine Säugetiere außer Elche vorkommen.
- Sie dürfen nicht die Farbe rot verwenden.
Farblich dominiert das grünlich und bläulich Schimmernde.
Zuletzt möchte ich die Intension meines künstlerischen Tuns zusammenfassen.
Meine Arbeit als Künstlerin steht in Opposition zu der Forderung an die Künstler, Alles und Jedes von jegmöglicher intelektuellen Seite beleuchten, besprechen, verbal auszuformulieren, wissenschaftlich untermauern zu müssen.
Ein Künstlerin kann eine Forscherin sein, doch:
Für mich ist ein Kunstwerk gelungen, wenn der Besucher es betrachtet, und in diesem Moment seine Phantasie, sein Intellekt und/oder seine Erinnerung gefordert, inspiriert, in Gang gesetzt wird.
Wenn er betroffen wird; von Formen, Komposition, Humor.
Ich möchte dem Besucher als Künstlerin keine verbalen Antworten geben.
In einer Welt, in der zehn Antworten bereitliegen, ehe man überhaupt Zeit hatte, eine Frage zu stellen, kann der Besucher vorformulierten Antworten, Denk- und lebensmodellen in der Kunst entfliehen.
Er kann im Raum spazieren gehen und die Frage auf sich wirken lassen:
Aber wo ist die Liebe hingegangen?
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.
Des Weiteren danke ich ganz herzlich:
Brit Daldrop
Ulrich Dertschei
Katja Heiden
Ottmar Hörl
Anna Hofbauer
Bernhard Kleber
Vera Kropf
Erda Müller- Bigel
Ute- Marie Paul
Elena Peychinska
Hedio Pöhlmann +
Johanna Preissler
Esther Marie Pschibul
Nina Reisinger
Clemens Roesch
Anja Ronacher
Kati Roters
Misha Stroj
Beatrix Sunkowski
Monika Szalai
Georg Tiller
Konstantin Szelepis
Viktor, der Herumtreiber
Verein zur Überwindung des Zwanzigsten Jahrhunderts in Europa
Peter Weitzer
Elke Zauner